«Das perfekte Zimmer gibt es nicht»
Für Christoph Hoffmann, CEO und Partner der 25hours Hotelgruppe, sind die öffentlichen Bereiche eines Hotels genauso wichtig wie die Hotelzimmer selbst. Sie sollen einladend wirken, denn der Gast soll sich überall wohl fühlen und stets wie ein Freund empfangen und behandelt werden.
Wie würde Ihr perfektes Hotelzimmer aussehen? Oder gibt es das schon?
Christoph Hoffmann: Das perfekte Hotelzimmer kenne ich nicht. Jedes Zimmer hat so seine Tücken und jeder Gast hat auch wieder andere Vorstellungen. Ich mag es zum Beispiel nicht, wenn Lichtszenarien vorgegeben sind. Ich stelle das lieber selbst ein. Die Wärme von Licht ist ebenfalls wichtig. Und mir gefallen Naturmaterialien wie Arvenholz, das man in der Schweiz oft sieht. Ein Hotelzimmer sollte einfach, überschaubar und individuell einstellbar sein. Je moderner ein Zimmer, je mehr Technologie verwendet wird, desto schwieriger wird es, damit umzugehen. Mir geht es um Charakter, um Seele, um Wärme. Schön ist auch immer, wenn ein gewisses Augenzwinkern ersichtlich ist. Wenn es mehr ist als eine reine Übernachtungsstätte. Man soll sich zu Hause fühlen können.
Apropos Technik: Sind TV und Telefon im Hotelzimmer in Zukunft noch wichtig oder werden sie überflüssig?
Da sind wir in einer spannenden Übergangsphase. Wir versuchen heute schon, den Fernseher zu verstecken, da er kein besonders schönes Designelement ist. Ich glaube, dass einige Hotels (wir vielleicht auch) in Zukunft den Mut haben, auf Telefone und auf TV-Geräte zu verzichten. Die Technik wird vermehrt dahin gehen, dass man alles mit seinem eigenen Gerät machen kann. Ein starkes WLAN ist eine wichtige Voraussetzung. Und dann gibt es die Tendenz, dass das Hotelzimmer mit dem eigenen Smartphone interagieren kann. Das hat natürlich auch Vorteile. Meiner Meinung nach hat beides Zukunft. Es wird Gäste geben, die es schätzen, wenn nicht alles durchdigitalisiert ist in einem Zimmer. Und es wird Hotelzimmer ganz ohne Fernseher geben. Es gibt nicht den einen Trend. Es wird unterschiedliche Tendenzen geben und der Gast kann sich aussuchen, was ihm gefällt.
Es geht also um Individualität – genauso wie bei den 25hours Hotels. Gibt es gemeinsame Nenner bei all Ihren Hotels?
Die Kommunikation mit dem Gast ist ein wichtiger Punkt. Wir wollen eine Gemeinsamkeit herstellen im Sinne von «Bei uns ist der Gast nicht König, sondern bei uns ist der Gast wie ein Freund». Zudem wollen wir in allen Häusern Erlebnisse bieten. Etwa durch die Gastronomie, durch eine coole Bar, durch vielfältige öffentliche Bereiche, die den Gast einladen, dort Zeit zu verbringen. Klar ist das Hotelzimmer wichtig, aber das Besondere, dort wo die Leute sich wohlfühlen, das soll wirklich der öffentliche Bereich sein.
Was können Ihrer Meinung nach die Schweizer Hotels besser machen?
Oje, da fragen Sie den Falschen. Ich bin ein grosser Fan der Schweizer Hotellerie und Gastronomie. Die Schweizer kritisieren sich ja gerne selbst und denken, sie seien zu wenig modern, zu wenig innovativ etc. Ich erlebe das aus der Gastsicht total anders. Ein Hotel soll seinen Gästen ein tolles Produkt und eine gute Qualität bieten und das erlebe ich in der Schweiz sehr häufig – angefangen bei kleinen, einfachen Häusern bis hin zu den Legenden wie Baur au Lac oder Palace in Gstaad.
Die 25hours Hotels
«Kennt man eines, kennt man keines», lautet das Motto der 25hours Hotels.
Die Hotelgruppe arbeitet mit Designern wie Alfredo Häberli, Werner Aisslinger oder Dreimeta zusammen, wodurch jedes Hotel ein individuelles Gesicht erhält. 25hours Hotels wurde 2005 in Hamburg gegründet und besteht aktuell aus 12 Hotels. Voraussichtlich im November 2018 wird das 25hours Hotel in Paris eröffnet, 2020 folgen Florenz und Dubai. In Zürich West wurde 2012 das erste Schweizer 25hours Hotel eröffnet, 2017 das zweite an der Langstrasse. CEO Christoph
Hoffmann (53) wurde 2017 in Deutschland zum Hotelier des Jahres gekürt.
Text: Nicole Hättenschwiler
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