Der digitale Bio-Markt

31. Oktober 2022

Biomondo bringt die Bio-Landwirtschaft mit einer qualitäts- und verantwortungsbewussten Kundschaft zusammen. Gastro-Profis profitieren ebenso wie Private.

Auf Biomondo, dem im Mai 2021 lancierten Online-Marktplatz der Schweizer Bio-Landwirtschaft, finden Interessierte bereits über 1400 Inserate. Das Angebot reicht vom Mischpaket mit Lammfleisch der Pro-Specie-Rara-Rasse Bündner Oberländer über Quittensaft, Federkohl oder geschälte Hanfnüsschen bis hin zur massgeschneiderten Kartoffelbestellung. Wer vorab grössere Mengen ordert, kann sogar auswählen, welche Kartoffelsorte der betreffende Landwirtschaftsbetrieb anpflanzt.

Das Ziel von Biomondo ist die Schaffung eines direkten Drahtes zwischen denen, die in der Schweiz hochwertige Bio-Lebensmittel produzieren, und jenen, die sie kaufen möchten. Ganz unkompliziert und ohne Zwischenhandel. Dem Wegfall des Zwischenhandels kommt in der Wertschöpfungskette elementare Bedeutung zu: So haben Landwirtschaftsbetriebe trotz attraktiver Preise für die Kundschaft ein gutes Auskommen. Für sie besteht ein deutlich höherer Anreiz, auf Nachhaltigkeit und Qualität zu setzen statt auf Quantität.

Zu den profiliertesten Vertretern einer verantwortungsbewussten Gastronomie zählt Andi Handke, seit 2018 Betreiber der Crêperie Babette im Zürcher Kreis 3. Er verwendet ausschliesslich Produkte, die seinen hohen qualitativen und ethischen Ansprüchen genügen und betont: «Ich kaufe nicht wegen eines Labels bei Bio-Betrieben in der Region ein, sondern weil dort die ganze Produktionskette stimmt und ich genau weiss, wen ich mit meinem Geld unterstütze. Darüber hinaus erhalte ich ausgezeichnete, absolut frische Ware, auf deren Anbau ich teilweise sogar Einfluss nehmen kann.»

Es liegt auf der Hand, dass Handke selbst nach gut vier Jahren im Babette über ein grosses Netzwerk an Produzentinnen und Produzenten verfügt und nicht mehr auf ein Tool wie Biomondo angewiesen ist. Trotzdem hält er grosse Stücke auf das Webportal. «Wenn ich Vorträge zum Thema Gastronomie halte, weise ich stets auf Biomondo hin. Das Angebot ist ein sehr guter Einstieg für alle, die sich mit dem Direkteinkauf bei Bio-Betrieben noch nicht so gut auskennen.» Das Potenzial sei dabei längst noch nicht ausgeschöpft. «Je weniger technische Hürden es für die Anbieterinnen und Anbieter gibt, desto mehr von ihnen werden ihre Produkte über biomondo.ch verkaufen», ist Handke überzeugt.

Dafür, dass nicht alle Gastronomiebetriebe und Privathaushalte gleich ihre gesamten Einkäufe bei regionalen Bio-Anbietern tätigen können, hat der Inhaber des Babette volles Verständnis. Jeder kleine Schritt trage dazu bei, die Situation zu verbessern. «Ich empfehle, dort zu beginnen, wo die Unterschiede zwischen biologischer und konventioneller Landwirtschaft am grössten sind. Zum Beispiel bei Schweine- und Geflügelfleisch oder Eiern.» Bei Gemüse und Früchten müsse man derweil stark zwischen einem Schweizer Label wie Bio-Knospe und einem Bio-Siegel aus der EU unterscheiden, seien doch die Arbeitsbedingungen hierzulande ganz andere als etwa im Süden Spaniens. «Nachhaltigkeit geht über den Verzicht auf Pestizide und eine gute CO2-Bilanz hinaus.»

Biomondo richtet sich nicht nur an die Gastronomie, sondern auch an private Haushalte. Sämtliche Schweizer Bio-Landwirtschaftsbetriebe sind herzlich eingeladen, ihre Produkte auf dem Portal zu platzieren und die Geschichten dahinter zu erzählen.

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